Previous Page  23 / 30 Next Page
Basic version Information
Show Menu
Previous Page 23 / 30 Next Page
Page Background

www.

edises

.it

Kapitel 1

Europa für die sprachen

Im Laufe der Jahre hat sich die Zusammensetzung der Klassen in den italieni-

schen Schulen stark verändert, da sie zusehends

multikulturell und mehrsprachig

geworden sind und gleichzeitig einen Übergang von einer „Monokultur“ und

einer vorherrschenden Sprache zu einer langsamen Öffnung gegenüber „an-

deren“ Kulturen markieren, Zeichen für die erfolgte Umwandlung in unserer

Gesellschaft. Die schulischen Einrichtungen haben ihre Werte diesen tiefge-

henden Veränderungen angepasst, indem sie ihr Konzept von „Mission“ neu

überdachten, und versuchten in den Jugendlichen einen aktiven Bürgersinn

zu schaffen, der weit über die geographischen Grenzen der Zugehörigkeit

hinaus geht, im Hinblick auf die Schaffung einer Gesellschaft, die gro

β

en

Respekt für sich selbst und „von anderen für sich selbst“ hat, um im Rahmen

der eingegriffenen Bildung zu agieren.

Im Klassensystem hat der Kontakt zwischen verschiedenen Kulturen dem-

nach zu der Entwicklung neuer Kompetenzen der Lehrer gebracht, wie z.B.

die Fähigkeit, multiple Nachrichten zu dekodieren mit Zeiten und Strate-

gien, die sich manchmal als unwirksam erweisen konnten, da sie auf kultu-

relle Zugehörigkeitsmodellen beruhten. Da die Codes und die Modalitäten

des Austauschs sehr diversifiziert sind, muss bei den Lehrern eine Einstel-

lung „zum Dialog“ vorherrschen, wo die Rollen und die Sprachen auf der

Annahme der einzelnen Ausdrucksweisen ausgerichtet sind. Nur so wird

der Pluralismus hervorgehoben und wird Form der erlebten Erfahrung.

Die immer mehr steigende Produktion von mehrsprachigen Lehrbüchern

und Material und eine neue Sensibilität gegenüber

der sprachlichen Bildung

haben zweifellos an der Verbreitung guter Praktiken und Mitteln beige-

tragen, um die Problematiken des sprachlichen Nachteils und die sprach-

lichen Kompetenzen der Schüler zu konfrontieren, auch wenn der Lehrer

der wahre Regisseur des Prozesses von Lehren-Lernen bleibt.

Die von dem

gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen: Lernen,

Lehren, Beurteilen

(von nun an: GER)

1

gegebene Definition für mehrsprachi-

1

 Im GER versteht man als mehrsprachiger und multikultureller Kompetenz “die Fä-

higkeit einer Person, als sozialer Akteur, die Sprachen zur Kommunikation anzuwen-

den und an interkulturellen Interaktionen teilzunehmen, da er, auf verschiedenen Ni-

veaus, Kompetenzen in mehreren Sprachen und Erfahrungen in mehreren Kulturen

beherrscht. Diese Kompetenz besteht nicht in der Überschneidung oder Gegenüber-

stellung der verschiedenen Kompetenzen, aber besteht eher in einer komplexen oder

sogar zusammengesetzten Kompetenz auf die sich der Sprecher basieren kann.